Üben ist eine Beschäftigung, die zunächst das Erkunden von Melodie, Harmonik und Rhythmus zum Ziel hat und die Zeit vergessen läßt.
„Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das,
was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.“
John Ruskin
Formulieren Sie Ihre Ziele klar. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nur auf ein Ziel. Legen Sie dann den Fokus auf ein anderes Ziel.
Üben Sie nur Stücke, deren Notentext Sie flüssig lesen können. Andernfalls hilft mentales Training. Bei Fehlern immer durch die Stelle hindurch spielen, nicht korrigieren, sie fallen sonst aus dem Metrum! Haben Sie erst einmal diese Fähigkeit entwickelt, durch Fehler hindurch spielen zu können, kommt die nächste Stufe: Sobald sich ein Fehler ankündigt, Ausweichmanöver wählen: langsamer werden, den Abschnitt vereinfachen, nur die Melodie spielen oder nur den Rhythmus beibehalten.
Kinder lernen neue Stücke gerne rein nach Gehör, besonders wenn sie zuvor nach der Suzuki-Methode unterrichtet wurden. Sie verzichten auf die Informationen, die über den Notentext zur Verfügung stehen. Dieses Ungleichgewicht kann durch die Förderung von
behoben werden.
Wenn Herzschlag, Atmung und Blutdruck optimal zusammenspielen herrscht Flow:
Aufmerksamkeit, Motivation und die Umgebung treffen in produktiver Harmonie
aufeinander. Flow führt zu kreativen Problemlösungen und zu besseren Entscheidungen.
Alle Artikulations- und Dynamikzeichen schon beim Einstudieren der Noten beachten und den musikalischen Ausdruck möglichst sofort einüben. Zuerst die Noten lernen und dann die Musik später hinzufügen braucht erheblich mehr Zeit und Mühe. Es kostet enorme Anstrengung, oberflächlich einstudierte Abläufe umzulernen. Es macht absolut keinen Sinn und keinen Spaß "unmusikalisch" zu üben.
Klang ist wesentlich. Gute Musiker live zu erleben ist der beste Weg, ein Bewusstsein für die Existenz des guten Klangs zu entwickeln. Ohne einen guten Klang sind Fortschritte in der Klaviertechnik nicht möglich. Ein guter Klang erfordert Kontrolle. Die technische Entwicklung hängt von der Fähigkeit ab, das Spiel zu kontrollieren.
Durch Üben wird das Spiel zunächst besser. Ab einer gewissen Anzahl von Übungseinheiten läßt der Effekt jedoch nach. Die Gründe sind: Aufmerksamkeitsverlust, muskuläre Ermüdung und nachlassende Motivation.
Langsam beginnen. Das Tempo erst steigern, wenn das Stück rhythmisch beherrscht wird.
Mentales Üben wird zunächst mit einfachen Stücken trainiert. Der Notentext wird durch inneres Hören, Analyse, intensives Vorstellen der Bewegung sowie durch bildliches Memorieren auswendig gelernt.
Vorteile:
1. Schulung der Klang- und Bewegungsvorstellung
2. Vermeidung von Überlastungen
3. Mehr Selbstkontrolle und Selbstkorrektur
4. Man kann immer Üben
5. Größere technische Sicherheit
6. Abbau von Lampenfieber
7. Vermeidung des Einprägens "falscher" Töne
8. Sicheres Auswendigspiel
Selbst Tonleitern kann man lustig, traurig, feierlich, legato, staccato, in unterschiedlicher Lautstärke, mit unterschiedlichen Phrasierungen und Rhythmen spielen.
Fügen Sie emotionale Inhalte hinzu wie begeistert, erhaben, wütend, freudig, streng, romantisch,...usw. Selbst die trockensten Übungen können Sie auf diesem Weg in emotionale Musik verwandeln.
Wenn es Sie an einer bestimmten Stelle immer wieder "raushaut", dann stellen Sie den Staubsauger an. Nun mit "innerem Hören" weiterüben und schon bald werden Sie die Stelle meistern.
Da die Festigung der sensomotorischen Steuerprogramme (Konsolidierung) vorwiegend in den Ruhepausen stattfindet, sind Pausen und ausreichend Schlaf wichtig. Am besten man beschäftigt sich mit ganz anderen Dingen.