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Wie du dir einen Pop-Song als Akkord-Melodie-Vortrag erarbeitest

Hier stelle ich dir ein Konzept zur Erarbeitung eines Pop-Song als Solo-Vortrag vor:

1. Melodie

2. Akkorde und Melodietöne

3. Solo-Passagen

4. Metrum

5. Rhythmus

6. Praxis

 

In der 1. Lektion steht die Melodie im Mittelpunkt.

 

1. Melodie

Als erstes lerne ich die Melodie des Songs auswendig und lege mir Fingersätze und Lagen zurecht. Ich beginne mit einer "Sicherheits-Version"  in 1-2 Lagen, die ich immer parat habe. Dann erweitere ich die Melodie-Wege für die gesamte Tastatur. Damit bin ich in der Lage, die Melodie abwechslungsreich sowohl im Diskant als auch Bass zu spielen. 

2. Akkorde und Melodietöne

Nun geht es darum, die Melodie-Töne mit den Akkorden zusammenzubringen. Zunächst spielst du die C-Dur Tonleiter. Du beginnst mit dem C und spielst dann alle weiteren Töne.

 

Dann erarbeitest du dir die Akkorde

C = C, E, G

F = F, A, C

G7 = G, H, D, F

und unterlegst den Melodie-Ton mit den Akkordtönen des G7. Ich spiele einen 4-stimmigen Akkord, bei dem jeweils der Melodieton in der Oberstimme liegt und die Akkordtöne im Bass.

 

Da der G7 aus den Tönen G-H-D-F zusammengesetzt ist, sind einige Melodietöne automatisch Akkordtöne und die anderen sind Nachbartöne. Hierzu solltest du wissen, dass im Jazz die wichtigsten Töne neben dem Grundton die Terz und die Septime sind, die den Akkordtyp definieren. (In einer späteren Folge erkläre ich die harmonischen Zusammenhänge der Akkordkonstruktion).

3. Solo-Passagen

Erscheint ein G7 über einem Takt mit Melodie, kannst du jetzt jeden Ton harmonisieren. Wichtig ist, dass du jetzt nicht jeden Ton harmonisierst. Das wäre zwar eine gute Übung, aber   würde nicht besonders gut klingen. Nur im Wechselspiel mit rhythmisch gut gesetzten Akkorden im Spannungswechsel mit der Melodie erzeugst du ein interessantes Akkord-Melodie Solo.

4. Metrum

Das Metrum ist der wichtigste Baustein in der Musik. Ohne gute metrische Performance kann selbst das beste Arrangement nicht überzeugen. Das Metrum ist wie das Salz in der Suppe. Zuwenig Salz bedeutet, es schmeckt fad und zuviel davon bedeutet die Suppe ist versalzen.

 

Die gute Wiedergabe des metrischen Gerüsts bringt dein Spiel zum Grooven. Der Mensch empfindet sowohl die exakte Wiedergabe (z. B. E-Piano-Schlagzeug),  als auch die ungenaue eines Anfängers als unangenehm. Dein Herz schlägt mit kleinen Unregelmäßigkeiten, so sollte auch dein Spiel ausfallen. 

5. Rhythmus

Der häufigste Rhythmus im Jazz ist der Swing. Hier wird triolisch gespielt, wobei man die mittlere Note der Triole wegläßt.

6. Praxis

Jetzt heißt es üben, üben, üben. Am besten du beginnst mit einem 16-Takte Song in der Standard-Form (AABA). Später kannst du die Melodie zu einem Akkord-Melodie Solo erweitern.

 

Für den Einstieg in das Akkord-Melodie-Spiel ist das folgende Stück sehr gut geeignet: Boogie No. 1 (The Joy of Boogie and Blues, von Various und Denes Agay).

 

Ich wünsche dir nun viel Spaß beim kreativen Spielen und Üben!